Überlegungen für das ERSTE Gateway

„Wenn du einen Blitzableiter anbauen musst sitzt das Gateway fast hoch genug. Dann nur noch 10m höher“

Altes Funkreichweiten Mantra

Wohin mit dem Gateway?

Es muss ja einer anfangen. In unserem Ort, Kayna, bin das ich. Die Entscheidung ein kostenloses LoRa WAN Netzwerk aufzubauen habe ich bereits 2023 gefällt. Nach vielen Gesprächen, Besichtigungen und Förderanträgen wurde es mir dann zu bunt. Ein Gateway muss her. Welche Bedingungen hat denn die Standortwahl? Für mich gab es folgende Überlegungen

  • Betreiberhaftpflicht
  • möglichst hoch über allen Orten, die erreicht werden sollen
  • Blitzschutz
  • Wartbarkeit
  • Preis

Betreiberhaftung

Die Stadt selbst dazu zu bewegen ihrem Auftrag der Daseinsfürsorge nachzukommen ist fruchtlos geblieben. Dann kam schnell die Idee selbst in die Haftung zu gehen. Nach meiner eigenen Logik gibt es auch nicht viele Fälle in denen ich tatsächlich ein Risiko damit eingehe. Die offensichtlichsten Risiken sind natürlich: das Gateway fällt jemanden auf den Kopf oder zerstört fremdes Eigentum, es erzeugt ein Feuer was ähnlich destruktiv wirkt oder jemand stellt digital damit Schindluder an.

Ergo: Das Gateway wird nicht im öffentlichen Raum hängen (die Stadt würde hier in die Haftung gehen müssen, das schmeckt nicht). Ebenfalls scheiden damit vorhandene Funkmasten Straßenlaternen und weitere (!) im Ort vorhandene Möglichkeiten aus. Kurz umgeschaut und siehe da – an meinem eigenem Schornstein kann es keinen großen Fremdschaden anrichten, ich kann das Risiko selbst minimieren und sogar bequem alles zu Hause einrichten und warten.

Standortanalyse

In der Grafik habe ich simuliert wie ich den Gateway Empfang im unmittelbaren Ort einschätze. Es kann gut sein, dass die Reichweite wesentlich besser ist als das eingezeichnete Kerngebiet von ca. 2km Umfang sind. Die einzige „Todeszone“ ist der Hügel welcher hinter unserem Haus erwächst. Dieser könnte eventuell den Empfang im nächsten Ort, Roda, abschneiden. Für Kayna selbst sehe ich keine schwarzen Flecken und selbst unser Sportplatz im Aussengelände wird erreicht. Yes. Jackpot.

Die Reichweite von LoRa WAN Outdoor Gateways beträg bis zu 15km im freien Feld. Ich schätze daher den Standort als höchstgradig geeignet ein. Zudem befindet er sich auf meinem Privatgelände und deckt so gleichzeitig das Haftungsthema mit ab.

Technik

Um das Meiste aus dem Standort zu holen greife ich auf eine Rundstrahlantenne zurück. Diese muss über den Schornstein hinaus ragen, damit nicht die Anbringung selbst für Abschirmung sorgt. Das sollte bei der guten Durchdringung von 868 MHz (der LoRa WAN Frequenz in Deutschland) aber nur geringfügig mehr Reichweite bringen.

Spannender ist die Befestigung. Hier werde ich eine Halterung für Satellitenschüsseln* verwenden. Diese wird mit 4 Dübeln im Kamin verankert und dann das Gateway mit Rohrschellen daran befestigt. Kabelkanal dran und der Keks ist gegessen.

Die Antenne bekommt als höchster Punkt an meinem Haus natürlich einen Blitzschutz, welcher direkt mit dem Blitzschutz des Hauses verbunden wird. Vielleicht genügt auch eine Verbindung mit dem Potentialausgleich im Hausanschlusskasten. Dazu befrage ich meinen Elektriker-Schwager vorher nochmal.

*bedeutet, dass es sich um einen Link handelt bei welchem ich Provision erhalte wenn du darüber bestellst. Das gilt für alle Links mit Sternchen.

Geräteauswahl

Zur Debatte stehen eigentlich nur wenige Gateways. Drei um genau zu sein.
Namentlich sind das (mein Favorit) das RAK Wisgate Edge Pro, das WifX L1 (aka „Das Laserschwert“) und die Kerlink iStation. Alle erfüllen wesentliche Kriterien für LoRa WAN Gateways die ich in Kayna gerne verbauen möchte. Aus meiner Erfahrung im Support für den iot-shop.de kann ich nur Gutes über alle drei Geräte berichten.

Schaut euch die Schönheiten nur mal an. Am Ende machen die sogar Designtechnisch etwas her.


Meine Kriterien


PoE – also Power over Ethernet. Damit kann mit nur einem umgangssprachlichen LAN Kabel auch der Strom für das Gerät bereitgestellt werden. Das bedeutet weniger Kabel beim Verlegen.

LTE/4G – Mit dieser Funktion kann man eine SIM Karte ins Gerät einlegen und so ein zweites Netz oder ohne „Kabelinternet“ starten. Das ist gut, wenn das Gateway mal umziehen muss oder kein klassischer Internetanschluss vorliegt.

IP66 – Regen, Hagel, Sturm, UV, Schnee und Vögel. Eben alles was Mitteldeutsches Wetter so mit sich bringt sollte das Gateway aushalten.

Masthalterung – Einfach zu installieren mit ein paar Rohrschellen. Bonuspunkte wenn diese Teil des Lieferumfangs sind.

Management – Es macht keinen Spass schlechte UI’s bedienen zu müssen. Daher wähle ich aus Geräten, die guten Support und einfache Benutzeroberflächen haben. Das ist mir wichtig, weil wahrscheinlich nur ich auch daran rumfummeln werden muss. Bisschen Komfort darf es da geben.

Preis – irgendwo zwischen 700€ bis 200€. Geschenkt oder gespendet wäre noch besser. Förderbar über Zuschüsse schmeckt auch.

Antenne – Ein N-Antennenanschluss ist Pflicht. Auch, weil es hierfür tollen Blitzschutz* gibt. Bonus gibt es für interne Antennen, wie bei der Kerlink iStation* (die kommt direkt mit eingebauter Richtantenne).


wie GATE es WAYTER?

Das Gateway besorge ich erst wenn alle Fördermittel auch beantragt sind oder ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn (für Scrabble merken!) vorliegt.
Dübel habe ich genügend da, meinen Klettergurt muss ich mir zurückholen, damit ich nicht vom Dach falle bei der Installation, und die Verkabelung muss im Haus verlegt und vorbereitet werden. Eventuell baue ich sogar einen kleinen Heimserverkasten für die Fritzzbox, den Homeassistant Server und den PoE Switch. Bestellen, konstruieren und zusammenstecken.

Ist eigentlich gar nicht mehr so viel.

Tschau mit V – Robert.